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Der Kugelkopf ungeschriebener Texte im makrokosmischen Vakuum

Der festzuhaltende Gedanke: was bedeutet im Archiv für ungeschriebene Texte "ungeschrieben"? Handelt es sich hier um eine reine rhetorisch geblümelte Paradoxie? Dazu fallen mir zwei Dinge ein: 1. Es gab mal bei der Textverarbeitung die Kategorie der "unsichtbaren Texte". Das waren z.B. per Kommentarfunktion eingefügte Kommentare, die sich beim Ausdrucken oder Umwandeln in eine PDF auch verbergen ließen und auch unter Druckfunktion als "verborgene Texte" bezeichnet wurden. Diese unsichtbaren Texte können für das Textverständnis von größerer Bedeutung sein. Sie haben eine hermeneutische Relevanz. Es konnten auch Absätze als "unsichtbarer Text" formatiert werden. 2. Es gibt die Formulierung für feste Konventionen und Regeln als "ungeschriebenes Gesetz". Auch wenn sie nicht kodifiziert wurden, haben sie eine Geltung und der Verstoß gegen sie hat Konsequenzen. Sitten und Gebräuche können zu ungeschriebenen Gesetzen gezählt werden. Aus diesen...
Letzte Posts
 Für Melissa H. "akrasia" - oh! Für mich persönlich ein ganz schwieriges Feld. Schreiben war für mich immer eine Kunst, ganz egal, ob ich eher sachbezogene Texte verfasst habe oder fiktionale. So kann natürlich kein Mensch mit seinem Studium fertig werden, auch wenn es weniger reglementiert wäre wie z.B. das Studium nach der Einführung des B.A.-Abschlusses. Termine, Anmeldungen, Abgaben! Meine Güte! Sollte die Universität nicht der Universitas-Idee folgen? Nein, die Gelehrten der Republik wollten mehr Verwaltung und weniger Freiheit, schließlich ging es um Stellen und um eine Staatsmacht, die sich demokratisch gebend, mit Streichungen drohte. Das sogenannte "k.W.-Vermerk" wurde als "kann wegfallen" paraphrasiert und nicht wie die offizielle Formulierung lautete: "keine Wiederbesetzung". Vom ersten Tag meines Studiums an wurden meine Fächer als "brotlos" bis "nutzlos" attributiert. In solch einer geistigen Atmosphäre in und auß...

summa summarum

Ich zähle meine Blogs: Es sind 9 an der Zahl. Versuche, Vorhaben, Verirrungen. Bilanzen sind dazu da, Übersicht zu gewinnen und Korrekturen zu ermöglichen. Selten kann man sich zufrieden zurücklehnen und sich auf den Profit als Privatier freuen. Schon gar nicht, wenn es sich um ideelle Produkte handelt. "Der epikureische Garten": ein Kleingarten, "Kulturlaube" benannt, sollte ein Ort für Musik, Lesungen, Gespräche sein. Nichts könnte schöner auf uns wirken, wie die Jahreszeiten und der Duft des Gartens. Ich habe es mir zu einfach vorgestellt: es klappt so nicht. Die Details werden noch zu erörtern sein.  Reduzieren wir das "Schreibhaus" und das "Schreibhaus startet neu" auf ein Blog. Weder die Idee des Hauses noch der Versuch seiner Neubelebung haben funktioniert. Vielleicht habe ich zu viele Baustellen, vielleicht bin ich erschöpft. Ein paar Worte möchte ich jetzt schon über die Idee oder Philosophie des Schreibhauses verlieren: es s...

1001-Frage-1002-Antworten

 Fragt mich was! Nachdem ask.fm seinen Betrieb eingestellt hat und der Plattform der Stecker gezogen wurde, muss @Klugdiarrhoe seine elektrisierenden Antworten an anderer Stelle, also hier geben. Natürlich ist das hier etwas ganz anderes als die Plattform, die in ihrer Endphase als eine Datingplattform fungieren sollte, was nie so richtig funktioniert hat und die früheren Userinnen und User wie mich empörte und amüsierte, je nachdem wie die Tageslaune bei gleichbleibender Dummheit der Anmachfragen war; aber es kann ja auch der Seriosität der Antworten ganz gut tun, wenn in einem Blog philosophiert, gefragt und geantwortet und eventuell sogar kommentiert wird. Einige von meinen 6586 Antworten konnte ich "retten" und einige hatte ich für eine Buchpublikation ohnehin schon abgespeichert, so dass ich den Verlust der Antworten meiner einer als Klugdiarrhoe als wenig gravierend empfinde. Nun also: fragt mich was, während ich auf eure Fragen wartend, meine älteren Antworten philosop...

Migrantographie

Vor einigen Tagen fiel mir, weil ich in meinem Trotz der Köpfigkeit verfiel, ein Titel ein: «ich bin ein Türkenjunge - eine Migrantographie!» Ich habe auch überlegt, ob ich nicht von einer «Automigrantographie» sprechen sollte. Viele der in der dritten Generation in Deutschland lebenden und schreibenden Migrantennachkömmlinge betreiben einen egomanen sozialen Realismus und definieren ihre Schreiberei über ihre "Herkunft". Ob es Lyrik ist oder Prosa, die Hackerei auf der Tastatur, die keine Sachtexte hervorbringt, wird durch die Beschreibung dieser "Herkunft" und ihrer Folgen klassifizert, ist ein Teil der deutschsprachigen Literatur, aber eben keine deutsche Literatur. Wie die Autorinnen und Autoren stehen auch ihre Texte mit einem Bein in einer anderen vermeintlichen Heimat, als hätten Menschen, die einen künstlerischen oder schriftstellerischen Weg einschlagen eine solche. Die Spießigkeit dieser bürgerlichen Schreibe, die sich nach Norm und Bravheit sehnt, führt z...

Mausklick weit entfernt

Mausklick weit entfernt   Ein Mausklick nur - ein falscher! Und eine schön geschriebene und zu Ende formulierte Szenenreportage aus einem Film verschwindet im Nichts. Der fatale Fehler: er war ausgeschnitten und in ein Antwortfenster im Browser eingefügt, danach war ein Bild ausgeschnitten und in eine Grafikdatei zur Bildbearbeitung eingefügt, was den vorherigen Inhalt des Zwischenspeichers löschte. Und dann klicke ich aus Versehen das Antwortfenster weg - nicht zu, sondern einfach in den Hintergrund, was mir Fenster mit Inhalt löscht. Die formulierte Reportage nur noch Erinnerung. Gehört das ins Archiv für ungeschriebene Texte? Texte, die nur noch in Erinnerungen existieren, weil sie unwiederbringlich verloren sind? Die Virtualisierung der Schrift hat das zu einem nicht selten vorkommenden Fall gemacht. Ist ein verschollener Text aber ein ungeschriebener Text? Ich ließ meinen Helden einst in einem Hörspiel in einer zynischen Laune gegenüber dem Zeitgeist auf einer mechanisch...